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Dienstag, 4. März 2008

Fieber

Über die Entstehung, den Verlauf und die Thera­pie des Fiebers gibt es wesentliche neuere Erkenntnisse. Im Falle einer Erkrankung wird durch Viren oder Bakte­rien, aber auch durch körpereigene Mechanismen das Temperaturzentrum im Gehirn auf eine höhere Körper­temperatur eingestellt. Der gesamte Organismus trachtet jetzt durch Produktion von mehr Wärme auf diese neue, vom Temperaturzentrum geforderte höhe­re Körpertemperatur zu kommen.

Die erste Phase der Wärmeerzeugung, des Fieberan­stiegs merken Sie durch Muskelzittern, Kaltgefühl, Schüttelfrost, kalte Extremitäten und Gänsehaut. In dieser ersten Phase helfen kalte Wickel nicht und wer­den als unangenehm empfunden. Übersteigt die Wär­meproduktion den höherregulierten Sollwert oder wird der höhere Sollwert durch fiebersenkende Medika­mente wieder abgesenkt, dann kommen wir in die 2. Phase, die Wärmeabfuhr.
Der Körper versucht jetzt das Zuviel an Wärme wieder abzugeben. Sie empfinden diese 2. Phase der Über­wärmung als Hitzegefühl, als heiße Arme und Beine, und Sie beginnen jetzt zu schwitzen. Jetzt sind auch kalte Wickel angebracht. Auch im Körper selbst werden kühlende Faktoren gebildet, die die Körpertemperatur wieder auf den niedrigen Sollwert absenken. Die Aus­wirkungen des Fiebers betreffen den ganzen Organis­mus als sogenannte „akute Phase-Reaktion“. Dabei werden sowohl Abwehrstoffe aber auch neue fieberer­zeugende Substanzen produziert. Wir kennen alle die­ses Krankheitsgefühl, bei dem alle Organe in Mitleiden­schaft gezogen und auch tatsächlich schwer belastet werden. Aus diesem Grund ist man heute der einhelli­gen Auffassung, bei Fieber für eine Dauer von 3-4 Ta­gen fiebersenkende Medikamente zu geben, um die Solltemperatur des Temperaturzentrums wieder auf normale Körpertemperatur herunter zu regulieren und um den Organen und dem ganzen Körper die Belastun­gen, die durch das Fieber entstehen, zu ersparen. Wichtig ist auch noch, während des Fiebers für ausrei­chende Flüssigkeitszufuhr zu sorgen.

GEFÄHRLICHE FIEBERVERLÄUFE
Nach diesen allgemeinen Bemerkungen über die Ent­stehung, den Verlauf und die Therapie des Fiebers soll­ten Sie aber auch über die gefährlichen Fieberverläufe bescheid wissen. Mit sehr hohem Risiko sind fiebernde Neugeborene bis zum Alter von 4 Wochen behaftet, weil sie für gewisse gefährliche Keime besonders anfällig sind (z.B. Strep­tokokken, E coli, Listeria…)

Aber auch bei Säuglingen bis zum 3. Lebensmonat kommt es oft bei Fieber zu einer massiven Bakterien­aussaat im Blut, verbunden mit einem hohen Krankheitsrisiko. Bei Säuglingen ab dem 3. Monat bis zum 24. Monat müssen wir ab einer Temperatur von 40 Grad, einer Er­höhung der weißen Blutkörperchen über 15.000 oder einer Erniedrigung unter 5.000 ebenfalls mit einem hohen Risiko durch Bakterienaussaat ins Blut rechnen.
Ebenfalls ein hohes Risiko tragen Kinder auch älter als 2 Jahre, wenn sie über 41 Grad fiebern. Hier müssen Bakterien im Blut, eine Hirnhaut- oder eine Lungenent­zündung ausgeschlossen werden.

Besonders gefährlich ist es, wenn bei Fieber punktför­mige Hautblutungen auftreten. Hier steckt oft eine Sep­sis dahinter. Aber auch Kinder, egal welchen Lebensal­ters, denen die Milz fehlt, oder die eine angeborene oder erworbene Immunschwäche aufweisen, oder Kin­der mit angeborenen Herzfehlern, mit Venenkathetern zur Ableitung des erhöhten Drucks bei drohendem Wasserkopf und auch Kinder mit bösartigen Erkran­kungen tragen ein hohes Risiko beim Auftreten von Fie­ber. Die gelegentliche, kurzzeitige Einnahme von fie­bersenkenden Substanzen ist immer unproblematisch. Nur der chronische Mißbrauch oder überhöhte Dosen sind gefährlich.

FIEBERKRÄMPFE
Sehr frühzeitig, bereits auf den Verdacht einer begin­nenden Verkühlung, verabreichen wir jedoch fieber­senkende Medikamente bei Kindern, die einen oder mehrere Fieberkrämpfe entwickelt haben, weil wir wis­sen, daß Fieberkrämpfe immer im Anfiebern auftreten. Bei Temperaturen über 38 Grad soll bei diesen anfalls­gefährdeten Kindern ein anfallsvorbeugendes Medika­ment in 8- bis 12stündigen Abständen verabreicht wer­den. (Stesolid Rectaltuben: Säuglinge 1/2 Zäpfchen, ab dem 2. Lj. 1 Zäpfchen, ab dem 3. Lj. 2 Zäpfchen). Sollte es trotzdem zu einem Fieberkrampf kommen, dann lagern Sie bitte Ihr Kind flach in Seitenlage und verabreichen Sie bis zum Eintreffen des Arztes das von ihm für den Krampfanfall bereits verordnete Medika­ment.

Bei den fiebersenkenden Medikamenten sollte noch beachtet werden, daß Aspirin nicht bei Asthma, Parke­med nicht länger als 7 Tage und Mexalen Sirup nicht vor dem 3. Lebensjahr eingenommen werden darf.